Rezension - Sieh Mich An - Natasha Friend

Alexa ein junges Mädchen führt ein makelloses Leben, mit einem makellosen Aussehen, makellosen Freunden und einer makellosen Beziehung – denkt sie zumindest. Doch durch eine Nacht verändert sich alles. Aber wie soll man reagieren wenn man von der besten Freundin betrogen wird? Als sie am nächsten Morgen im Krankenhaus aufwacht, mit zerstörtem Gesicht, glaubt sie alles zu verlieren und erklärt ihr Leben für vorbei. Eine Traumatische Erfahrung hinterlässt unschöne Narben. Aber nur sie kann entscheiden ob das Knockout endgültig ist, oder ob sie wieder aufsteht und ihr Leben in die Hand nimmt. Zu ihrem Glück steht sowohl ihre Schwester als auch ein, durch die Verletzung neu gewonnener Freund, hinter ihr. Aber die ersten Schritte muss sie denn noch alleine machen.
Kann sie es schaffen wieder zu leben und zu vergeben? Ist das Band zu Ihrer besten Freundin stärker als der Verrat?

 

 

Als ich das Buch geschenkt bekam habe ich mich natürlich gefreut – wer freut sich nicht über Bücher?
Trotzdem war ich skeptisch, da dieses Werk eigentlich nicht meinem Lesestile entspricht. Aber als ich mich nun doch an „Sieh mich an“ gewagt habe hat sich meine Meinung schnell geändert.

 

Das Thema in „Sieh mich an“ ist nicht weit hergeholt, Äußerlichkeit trägt viel Gewicht in unserer Gesellschaft und beeinflusst, vor allem die Jugend. Was zieh ich an? Was für Marken muss ich tragen? Welcher Haarschnitt ist modern? Bis zur Musik und den Hobbys stellen sich die Menschen diese Fragen und versuchen sich so in die Gesellschaft einzugliedern. Der Unfall, der Alexa hier ihre makellose  Schönheit raubt, lässt sie im Glauben, dass sie alles verloren hat und im ersten Moment ist dem auch so. Aber nach genauerem Hinsehen erkennt sie, dass Schönheit nicht alles ist. Bei ihrer Entwicklung helfen ihr sowohl alte Bekannte, die sie vorher nicht für voll nahm, ihre Schwester, der sie sich zuvor nicht nahe gefühlt hatte und ein neuer Freund, mit dem ihr altes ICH wohl nie Kontakt gehabt hätte. Ihre Entwicklung macht das Buch so lesenswert, da sie einerseits realistisch aufgezogen ist, andererseits zeigt, wie gut es sein kann die Welt mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und  lehrt zu verzeihen. Denn jeder macht mal Fehler.

 

Natasha Friend schafft es einen so emotionalen Kontext witzig und realistisch zu gestalten, durch ihre trockenen Dialoge und die vielen selbstironischen Kommentare der Hauptfigur. Ein stückweit würde man selbst vielleicht auch so reagieren wie die Charaktere in dem Buch. Selbstmitleid, verpackt in Wörtern wie „arschgesichtig“, oder Gedanken wie „Und jetzt verraten wir der charmanten Dame was sie gewonnen hat, meine Damen und Herren! Einen lebenslangen Vorrat an antiseptischer Seife!“, regen nicht nur zum Nachdenken an, sondern bringen den Leser auch zum Schmunzeln.
Auf diese Weise nimmt Natasha Friend ihrer Geschichte die bedrückende Atmosphäre. Denn wenn jemand im persönlichen Umfeld ein traumatisches Erlebnis, oder ähnliches widerfahren würde, dann wüsste man auch nicht ganz wie man reagieren sollte und würde wohl eher versuchen der Situation zu entfliehen. In diesem Buch nicht, Natashas Schreibstile regt zum Weiterlesen und nicht zum wegrennen an, sie gestaltet ihre Geschichte nicht nur spannend und amüsant, sondern auch lehrreich.

 

Ich hatte viel Spaß beim Lesen, einige Passagen werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Dieses Buch hat mal wieder meinen Horizont erweitert und die Welt und das Verhalten mancher Menschen etwas geklärt, ich kann es euch, ob jung oder alt, nur empfehlen.

 

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